Berufswege

Berufsbilder, Berufsfelder – wohin des Weges?

Ein Studium als Verfahrens- oder ChemieingenieurIn eröffnet Ihnen viele spannende Arbeitsfelder. Die Aufgaben sind vielfältig und die Möglichkeiten zahlreich, sich innerhalb eines Arbeitsverhältnisses weiterzuentwickeln. So können Sie bei den meisten Firmen in Führungsaufgaben hineinwachsen und werden vom Arbeitgeber in Ihrer Weiterbildung und Spezialisierung gefördert. Auch besteht die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit im Ausland zu arbeiten. Die Firmen achten ausserdem vermehrt auf eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Berufszweige, in denen sich Verfahrens- und ChemieingenieurInnen bewegen, haben gute Zukunftsperspektiven; Arbeitskräfte sind gefragt und die Löhne relativ hoch. Da Frauen in diesem Berufsfeld noch in der Minderheit sind, unterstützt der SGVC sie ganz besonders.

Die nachfolgenden Porträts sollen Ihnen aufzeigen, wie vielfältig die Ausbildungs- und Berufswege sind und welche Möglichkeiten sich Ihnen durch ein Studium eröffnen.

Vom Chemikant zum Chemieingenieur FH und Betriebschemiker

Sven Karlen

Bachelor Chemieingenieur FH, Betriebschemiker

Mein Weg

Durch meine Lehre als Chemikant habe ich einige Einblicke in die Aufgaben verschiedener Berufsgattungen in der Chemie erhalten. Dabei haben mich die Aufgaben eines Betriebschemikers am meisten angesprochen. Die Arbeit mit den verschiedenen Schnittstellen wie R & D, Analytikern, Mess- und Regeltechnikern, Marktabteilung, Arbeitssicherheit und Werkstätten haben bei mir den Eindruck eines abwechslungsreichen Arbeitsalltags hinterlassen. Durch die verschiedenen Arbeitsfelder, in denen ein Betriebschemiker tätig ist, können breite Fach- und Führungskompetenzen erlangt werden. Diese Breite und das Interesse an der Produktion waren die Hauptgründe, ein Chemieingenieur-Studium FH zu absolvieren.

Ausbildung

Seit 8/2010:
Betriebschemiker bei der Lonza AG, Visp
9/2007–9/2010:
Bachelor of Science in Chemie an der FHNW in Muttenz. Spezialisierung: Chemie-Ingenieur-Technik, analytische Chemie
6/2008–8/2009:
Operator: Chemische Synthese und Down-Stream Processing von Active Pharmaceutical Ingredients und Intermediates (Produktion und QA), Lonza AG, Visp
8/2006–9/2007:
Operator: Chemische Synthese und Down-Stream Processing von Active Pharmaceutical Ingredients und Intermediates (Produktion), Lonza AG, Visp
8/2002–8/2006:
Lehre als Chemikant, Lonza AG, Visp, Berufsmatura (berufsbegleitend)

Aktuelle Tätigkeit

Nach dem Studium konnte ich direkt bei der Lonza AG, bei welcher ich auch meine Bachelor-Arbeit im Bereich Mikroreaktionstechnik machte, als Betriebschemiker beginnen. Ich betreue sieben Kontiprozesse: Dabei leite ich mehrere Optimierungsprojekte beziehungsweise arbeite darin mit, plane die Produktion mit, automatisiere und pflege administrative Aufgaben wie Rapportwesen und Controlling, verbessere Betriebsabläufe und übernehme stellvertretend Arbeiten des Betriebsleiters.

Ziele für die Zukunft

Ich möchte in meinem Berufsfeld weiter Erfahrungen sammeln in Konti-Verfahren sowie auch in Batchprozessen. Weiter strebe ich eine Jobrotation ins Ausland an, um mich fachlich, sprachlich und kulturell weiterzubilden.

Mit einem Bachelor in Biotechnologie zur Gruppenleiterin Pharmatechnik

Interview mit Nicole Niklaus

Bachelor in Biotechnologie, Gruppenleiterin Pharmatechnik

Wo arbeiten Sie heute?

Chemgineering ist ein Dienstleister, der Beratungs- und Investitionsprojekte wie zum Beispiel Produktionsanlagen für die Life-Sciences-Industrien realisiert. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Pratteln bei Basel, Schweiz, wurde 1996 gegründet und hat Niederlassungen in der Schweiz, in Deutschland und in Serbien.

Was bietet das Unternehmen an?

Hochwertige und praxiserprobte Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen für GxP-regulierte Pharma-, Biotechnologie-, Feinchemie-, Medizintechnik-, Kosmetik-, Vitamin-, Diagnostika- und Lebensmittelhersteller. Die Engineering-Einheit, zu der ich gehöre, befasst sich mit anspruchsvollen Investitionsprojekten. Als «Technology Designer» übernehmen wir die Konzeption, die Planung, die Abwicklung und die Qualifizierung von komplexen Grossprojekten.

Welches sind Ihre Tätigkeitsgebiete und Verantwortlichkeiten?

In meiner Tätigkeit leite und bearbeite ich Projekte im Bereich Pharmatechnik und in angrenzenden Fachgebieten. Dies beinhaltet nebst der Kosten- und Terminkontrolle auch Aufgaben im Bereich der Anlagen- und Prozessplanung und Qualifizierung. Nebst dieser Aufgabe führe ich als Gruppenleiterin ein Team vom 12 IngenieurInnen im Bereich Pharmatechnik.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Die fachlichen Aufgabenstellungen in den Projekten sind sehr breit gefächert und setzen ein verknüpftes Allrounderdenken voraus. So sammelt man schnell Erfahrung und erhält interessante Einblicke in diverse Fachgebiete. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Projekte in unterschiedlichen Firmen und mit immer neuen Projektteams durchgeführt werden.

Warum haben Sie sich für das Biotechnologiestudium entschieden?

Ich wollte nach der Berufslehre ein Studium, welches mir viele Möglichkeiten für meine spätere Laufbahn offen hält. Dies habe ich im Biotechnologiestudium mit den diversen Vertiefungs- und Spezialisierungsrichtungen gefunden.

Welche Eigenschaften brauchen die Studierenden Ihrer Meinung nach?

Die wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale für dieses Studium sind Interesse an neuen Technologien, ein ausgeprägtes logisches und vernetztes Denken und die Freude an der Lösung von komplexen Aufgaben und deren Präsentation.

Welches Wissen und welche Kompetenzen aus dem Studium verwenden Sie heute in Ihrem Berufsalltag?

Das interdisziplinäre Verständnis und die breite Basis helfen mir heute mit Projektteams aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichem Background erfolgreich zusammenzuarbeiten. Die Gruppenarbeiten und Präsentationen mit unterschiedlichen Problemstellungen während des Studiums schafften die Basis für meine heutige Arbeit als Projektleiterin.

Ausbildung und Laufbahn

Mit 16:
Lehre als Chemielaborantin
Mit 19:
Technische Berufsmaturität
Mit 20:
Studium Biotechnologie
Mit 23:
GMP Beauftragte F. Hoffmann-La-Roche AG, Kaiseraugst
Mit 25:
Projektingenieurin Pharmatechnik Chemgineering Technology AG, Pratteln
Mit 28:
Projektleiterin Pharmatechnik Chemgineering Technology AG, Pratteln
Mit 31:
Gruppenleiterin Pharmatechnik Chemgineering Technology AG, Pratteln

Quelle: www.ibt.zhaw.ch

Über die Chemie in Richtung Master «Molecular Technologies»

Sabrina

Bachelor in Verfahrenstechnik, auf dem Weg zum Master in Molecular Technologies

Mein Weg

Am Anfang meines Studiums war mir klar, dass ich mich in organischer und analytischer Chemie vertiefen würde, da ich zu viel Respekt hatte vor den grossen Anlagen in Verfahrenstechnik. Obwohl der Respekt geblieben ist, konnte ich mich während des Praktikums und im Laufe des dritten und vierten Semesters immer mehr für die Verfahrenstechnik begeistern. Deshalb entschloss ich mich, meine Semesterarbeit in der Verfahrenstechnik im Bereich Mikroreaktionstechnik zu absolvieren. Im fünften Semester entschied ich mich dann für die Vertiefungen Verfahrenstechnik und analytische Chemie. Meine Wahl bestätigte sich spätestens mit dem Fach Prozessentwicklung, welches mich sehr begeistert hat.

Ausbildung

Seit 9/2010:
Master of Science in Molecular Technologies (Teilzeitstudium), Fachhochschule Nordwestschweiz, Muttenz
9/2007–9/2010:
Bachelor of Science in Molecular Life Science, Verfahrenstechnik und Analytische Chemie, Fachhochschule Nordwestschweiz, Muttenz
10/2005–3/2007:
Chemie (nicht abgeschlossen), ETH Zürich
6/2005:
Matura, Schwerpunktfächer Chemie und Biologie, Mathematik im Ergänzungsfach, Kantonsschule Baden

Aktuelle Tätigkeit

Um mein Wissen aus dem Bachelorstudium weiter zu vertiefen, habe ich im Herbst 2010 mit dem Masterstudiengang «Molecular Technologies» begonnen. Neben dem Studium arbeite ich 50 Prozent als wissenschaftliche Assistentin in verschiedenen Forschungsprojekten in den Bereichen Nanotechnologie und Verfahrenstechnik.

Ziele für die Zukunft

Mein Ziel ist es, nach dem Studium eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit zu finden. Ich könnte mir vorstellen, nach meinem Master im Bereich Prozessentwicklung Fuss zu fassen.

Doktorat in Verfahrenstechnik und Projektleiter chemische Produktion

Cédric Hutter

Doktorat in Verfahrenstechnik, Projektleiter chemische Produktion

Mein Weg

Durch die Arbeit meines Vaters bei der Teranol AG in Lalden kam ich schon früh mit chemischen Anlagen in Berührung und war von ihrer Grösse und Komplexität beeindruckt. Nach meiner Matura begann ich das Grundstudium Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Hier lernte ich viele Bereiche des Maschinenbaus kennen: von Verbrennungsmotoren über Fluiddynamik bis hin zu Biomechanik. Die Verfahrenstechnik hat mich aufgrund ihrer Vielseitigkeit am meisten begeistert.

Der Bau chemischer Anlagen erfordert Grundkenntnisse in fast allen Bereichen der Technik. Es ist wichtig, die Strömungsverhältnisse und die in einem Reaktor ablaufenden Reaktionen zu verstehen, um den Reaktor technisch sicher auslegen, bauen und schliesslich betreiben zu können.

Nach dem Studienabschluss blieb ich ein Jahr als Assistent an der ETH und betreute verschiedene Vorlesungen. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat mir sehr viel Freude bereitet, was mit ein Grund war, eine Dissertation am Laboratorium für Transportprozesse und Reaktionen zu beginnen. In den folgenden drei Jahren lernte ich, in Zusammenarbeit mit Partnern eine wissenschaftliche Arbeit zu erstellen. Ich konnte gemeinsam mit elf Studierenden, die innerhalb meines Projekts ihre Bachelor- und Masterarbeiten absolvierten, eine innovative Reaktortechnologie in Zusammenarbeit mit zwei Industriepartnern entwickeln. Die Ergebnisse meines Projekts konnte ich an verschiedenen Kongressen auf der ganzen Welt Forschern und Interessierten aus der Industrie präsentieren.

Ausbildung

2011:
Projektleiter chemische Produktion, F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
2010:
Postdoc am Institut für Verfahrenstechnik, ETH Zürich
2007–2010:
Doktorat am Institut für Verfahrenstechnik, ETH Zürich
2006–2007:
Assistent am Institut für Verfahrenstechnik, ETH Zürich
2001–2006:
Masterstudium in Verfahrenstechnik ETH Zürich (Vertiefungen: Anlagen und Apparatebau, Thermische Verfahrenstechnik)
2004:
Praktikum Néstle Waters, Paris, Frankreich
2003:
Praktikum Lonza Group Ldt., Lalden, Schweiz
2002:
Praktikum Stahleinbau AG, Stalden, Schweiz
2000:
Matura am Kollegium Spiritus Sanctus, Brig

Aktuelle Tätigkeit

Nach einem Postdoc an der ETH Zürich konnte ich eine Stelle als Projektleiter bei F. Hoffmann-La Roche AG in Basel antreten. Innerhalb der chemischen Produktion bin ich zuständig für Um- und Neubauten von Produktionsanlagen. Dabei bin ich sowohl Ansprechpartner für technische Belange als auch verantwortlich für das Controlling innerhalb der Projekte. Die Arbeit ist vielseitig und setzt gute kommunikative Fähigkeiten voraus. Die technische Umsetzung der Ideen unserer internen Kunden ist eine spannende Herausforderung.

Ziele für die Zukunft

Dank meiner aktuellen Arbeit kann ich mich fachlich weiterentwickeln und meine Führungskompetenzen ausbauen. Meine Firma bietet mir viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Neben Kursbesuchen sind Jobrotationen in andere Bereiche der Pharmaindustrie, auch im Ausland, möglich.